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Die Pille ist ein Thema, was die Frauenwelt beschäftigt. Wie sehr es sie beschäftigt, haben wir an der Resonanz auf den Artikel „Die Hormon-Revolution“ gesehen. Deshalb greifen wir noch einmal die am häufigsten gestellten Fragen unserer Leserinnen auf.
Q & A
Unter dem Suchbegriff Pille findet man 16 Millionen Ergebnisse. Keine Frage: Rund um dieses Thema, gibt es einige Dinge zu klären
Wie verändert sich die Haut während dem weiblichen Zyklus und was trägt die Pille dazu bei?
Die natürlichen Hormonschwankungen wirken sich auf die Talgdrüsen, den Feuchtigkeitshaushalt und die Durchblutung der Haut aus. In der ersten Zyklusphase (Follikelphase), das ist die Zeit vom ersten Zyklustag bis zum Eisprung, steigt der Östrogenspiegel langsam an. Die Haut ist sensibel und neigt zu Trockenheit. In der Mitte des Zyklus, während des Eisprungs in der Ovulationsphase, erreicht
der Östrogenspiegel sein höchstes Niveau. Hinzu kommt ein leicht erhöhter Testosteron-Level. Das Zusammenspiel beider Hormone sorgt für eine reine und strahlende Haut. Nach dem Eisprung, in der Lutealphase, kommt es zum Wendepunkt des Zyklus und damit auch unserer Haut. Wurde das eingenistete Ei nicht befruchtet, sinkt der Östrogenspiegel und das Testosteron hingegen steigt. Die Haut erhöht die Talgproduktion und als Folge können Pickel entstehen. Am besten behandelt man Zykluspickel mit Salicylsäure, Glycolsäure oder Milchsäure, denn die Wirkstoffe exfolieren die Haut sanft. Als Peeling alle drei Tage verwenden, in Form von Creme oder Serum gerne täglich. Bei hormoneller Verhütung kommt es seltener zu hormonbedingter Akne, da es sich bei der Monatsblutung nicht um eine „normale Menstruationsblutung“ nach Zyklus handelt. Die Hormone verhindern den Eisprung und gleichen den Hormonspiegel aus. Das stabilisiert auch die Haut.
Nach dem Eisprung kommt es zum WENDEPUNKT im Zyklus und die haut neigt zu unreinheiten
Hat man die Pille abgesetzt, ist oft der Wunsch nach einer hormonfreien Alternative groß. Welche Möglichkeiten gibt es?
Die wohl sicherste Alternative zur hormonellen Verhütung ist die Kupferspirale. Sie wird von der Frauenärztin in der Gebärmutter eingesetzt, wo sie mindestens drei Jahre ihre Wirkung behält. Aus dem Kupferdraht werden geringe Mengen Kupfer in die Gebärmutter freigesetzt, wodurch sich die Schleimhaut verändert und die Befruchtungsfähigkeit der Spermien eingeschränkt ist. Außerdem gibt es auch die chemische Verhütungsmethode in Form von Schaum, Gel, Zäpfchen oder Spray, die mindestens zehn Minuten vor dem Geschlechts-verkehr in die Vagina eingebracht werden müssen. Die Wirkungsweise beruht dabei entweder in einem direkten Angriff auf das Spermium oder darauf, dass sich das Spermium umgebende Milieu so verändert, dass es darin nicht mehr überleben kann. Dabei wirken Inhaltsstoffe wie Zitronensäure oder Milchsäure. Eine weitere Alternative der Verhütung ist das Diaphragma. Es wird schützend vor den Muttermund gespannt und kann von der Frau je nach Bedarf benutzt werden. Ähnlich wie das Kondom für die Frau, das Femidom. In Deutschland ist es bisher nicht auf dem Markt erhältlich, kann aber in Apotheken bestellt werden. Diese Methoden sind zwar weniger gesundheitsgefährdend als die hormonellen Methoden, aber ihre Sicherheit ist aufgrund von mangelnden Studien und Erfahrungen aus der Praxis eher als gering einzuschätzen. Der Pharmakonzern Bayer beteiligt sich jüngst an der Forschung rund um ein neues hormonfreies Verhütungsmittel: dem Vaginalring Ovaprene. Der Ring setzt Ascorbinsäure und Eisengluconat frei, die zusammen ein spermiostatisches Milieu bilden und als physische Barriere die Spermien davon abhält, in den Gebärmutterhals vorzudringen.
Der Pharmakonzern Bayer setzt auf den hormonfreien vaginalring ovaprene - die forschungen dazu sind schon weit fortgeschritten
Erhöht die Pille mein Krebsrisiko?
Der Zusammenhang eines Risikos für Brustkrebs und der hormonellen Verhütung ist in der Fachwelt bis heute umstritten. Neuere Studien mit den heute verwendeten Präparaten zeigen zumeist kein erhöhtes Risiko. Es gibt aber aus einigen, vor allem älteren Studien Hinweise darauf, dass durch die Einnahme von hormonellen Kontrazeptiva die Brustkrebsrate geringfügig erhöht werden kann, vermutlich aber nur nach Einnahme über einen sehr langen Zeitraum. Was laut Studien hingegen sicher ist, dass das Risiko für Eierstockkrebs, Gebärmutterkrebs und vermutlich auch Dickdarmkrebs unter der Einnahme der Pille stark gesenkt wird.
Macht die Pille depressiv?
Auf Empfehlung der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA) wurde vor zwei Jahren der Hinweis zu depressiven Verstimmungen als Nebenwirkung in den Beipackzetteln der Antibabypillen verschärft. Nun muss vor der Gefahr von Depressionen und Suizidgedanken in aller Deutlichkeit gewarnt werden. Grundsätzlich ist das Risiko aber sehr individuell und hängt auch von der verschriebenen Pille ab. Bei Präparaten mit dem Gestagen Levonogestrel kann es beispielsweise häufiger zu Stimmungsschwankungen kommen, als bei anderen.
Inwiefern hängt die Pille mit der Schilddrüse zusammen?
Die Pilleneinnahme kann eine Unterfunktion der Schilddrüse verstärken. Daher macht es Sinn, bei bereits behandelten Patientinnen eine Kontrolle der Schilddrüsenhormone nach drei bis vier Monaten vorzunehmen.